Neuassyrische und neu-/spätbabylonische Zeit

Neuassyrische und neu-/spätbabylonische Zeit (1000 bis 539 v. Chr.)

Im ersten Jt. v. Chr. änderte sich im Assyrerreich das Bild der Hauptstädte. Zum einen wurde beim Baumaterial der Ziegel durch Stein verdrängt, zum anderen aber wurden die Hauptinstitutionen (Tempel und Palast) in einem Komplex vereint. Des Weiteren gab es im Gegensatz zu Babylonien im Assyrischen Reich eine strikte Trennung der Einwohnerschaft nach Statusgruppen, so dass jede dieser Gruppen ein eigenes Viertel bewohnte.

Das neuassyrische Wohnhaus wurde ähnlich dem altbabylonischen Wohnhaus zweiteilig errichtet. Dabei befanden sich im vorderen Teil des Hauses die den Gästen zugänglichen Räume, insbesondere der Gästesaal, wohingegen im hinteren Teil des Hauses die Privaträume mit dem Familiensaal der Bewohner angelegt waren. Die Privaträume wurden durch eine knickachsige Wegführung im Haus vor den Blicken der Gäste geschützt. Die Aufteilung in einen öffentlichen, den Gästen zugänglichen und in einen privaten Bereich war dabei nicht nur den größeren Häusern vorbehalten. Auch bei kleineren Häusern von ca. 60 m² wurde eine solche Separierung gefunden, wobei lediglich der private Bereich um einen eigenen Hof gruppiert war, einen Hof für den öffentlichen Bereich gab es bei den größeren Gebäuden.

Im Gegensatz zum neuassyrischen Hofhaus besaß das neubabylonische Hofhaus nur einen Hauptsaal, welcher durch eine Mitteltür betreten wurde, daher auch Mitteltürsaal. Diesem Saal kam somit auch eine Verteilerfunktion zu, da durch ihn weitere Gemächer betreten werden konnten. Somit konnte der Hauptsaal bei neubabylonischen Häusern auch durch Nebentrakte betreten werden, wohingegen bei neuassyrischen Hofhäusern der Hauptsaal in der Regel nur durch den Hof betreten werden konnte. Die Bauweise mit nur einem Hauptsaal betraf dabei bei babylonischen Häusern auch die größeren Häuser, Erweiterungen führten meist zu einem eigenständigen Haus mit eigenem Hof, welches an den Hauptsaal angeschlossen wurde.