Marco Spang

Nach Abschluss meines Studiums zum Diplom Wirtschaftsjurist (FH) mit dem Schwerpunkt Steuerrecht war ich auf der Suche nach einer Stelle als Steuer- oder Prüfungsassistent. In dieser Phase war mir eine Zeitungsannonce der Bavaria Treu AG in der hiesigen Tageszeitung aufgefallen, in welcher ein Prüfungsassistent gesucht wurde. Nach Übersendung meiner Bewerbungsunterlagen wurde ich recht zeitnah zu einem Gespräch eingeladen, welches in sehr positiver und angenehmer Atmosphäre stattfand. Überzeugt hat mich letztlich die Tatsache, dass ich bei der Bavaria Treu AG sowohl in der Wirtschaftsprüfung als auch in der Steuerberatung eingesetzt werden sollte, da mein Ziel vordergründig immer darin bestand, das Steuerberaterexamen erfolgreich abzulegen. Durch die breite Fächerung der Tätigkeitsbereiche habe ich mich dann letzten Endes noch dazu entschieden, neben dem Steuerberater- auch das Wirtschaftsprüferexamen abzulegen.

Ein Prüfer beurteilt den Inhalt der vorgelegten Unterlagen – üblicherweise des Jahresabschlusses sowie des Lageberichtes – hinsichtlich der Vereinbarkeit mit den gesetzlichen, gesellschaftsrechtlichen und sonstigen Vorgaben. Aufbau und Inhalt eines Jahresabschlusses werden also vordergründig auf Gesetzeskonformität untersucht. Im Ergebnis formuliert der Prüfer dann das Prüfungsergebnis, indem er ein Urteil über den geprüften Jahresabschluss und den Lagebericht abgibt – den Bestätigungsvermerk. Zudem beschreibt der Prüfer sein Vorgehen, Art und Umfang und die getroffenen Feststellung in einem Prüfungsbericht.

Besonders reizvoll finde ich den Abwechslungsreichtum der Aufgabenstellungen. Kein Tag in diesem Job gleicht dem anderen, jede Prüfung oder Beratung bringt neue Herausforderungen und fachliche Problemstellungen mit sich. Der Spruch „man lernt nie aus“ passt wohl am besten in diesem Bereich. Zudem steht man ständig im Mandantenkontakt und lernt daher viele neue Menschen mit immer wieder neuen Eindrücken kennen.

Eine große Herausforderung ist aus meiner Sicht die Aufrechterhaltung der Wertschätzung und des Ansehens für den Beruf des Wirtschaftsprüfers. Bilanzskandale – wie zuletzt im Fall „Wirecard“ – sorgen leider immer wieder dafür, dass die Arbeit der Prüfer öffentlich anders dargestellt wird, als sie letztendlich ist. Gerade im kommunalen Umfeld kommt es oftmals nicht ausschließlich darauf an, „nur den Bestätigungsvermerk zu erteilen“, sondern durch seine aufgrund der Vielzahl an durchgeführten Prüfungs- und Beratungsaufträgen gewonnen Erfahrungen an das zu prüfende Unternehmen weiterzugeben. Verschärfungen im Berufsrecht, strenge Vorgaben im Bereich der Dokumentation der Prüfungsabwicklung und stetig sinkende Honorare führen aus meiner Sicht leider dazu, dass die Qualität der Prüfung und insbesondere „der Beratung nebenher“ nur durch einen sehr hohen Arbeitseinsatz sichergestellt werden können.

Wie in anderen Bereichen auch bietet die Corona-Pandemie die Chance, die Digitalisierung in der Wirtschaftsprüfung weiter voran zu treiben. War es früher üblich, dass ein Prüfer von Montag bis Freitag beim zu prüfenden Unternehmen vor Ort war, hat sich das durch den Einsatz moderner Technologien (bspw. durch Cloud-Lösungen) durchaus dahingehend geändert, dass eine punktuelle Durchführung von Prüfungshandlungen vor Ort vielleicht sogar effektiver sein kann.
Nicht zuletzt wurde aber gerade in der Phase des Lockdowns das Bewusstsein gestärkt, dass der direkte Kontakt zu Menschen – auch zu Mandanten – nicht durch Telefon- oder Videokonferenzen zu ersetzen ist.